Schulpsychologische Arbeitsformen

Unsere Beratungsstellen sind ähnlich wie psychologische Praxen organisiert, sind nicht an eine Schule angeschlossen und können direkt von Ihnen kontaktiert werden. Sie finden unsere Beratungsstellen in jedem Bezirk.

Untersuchung und Beratung sind kostenlos. Telefonische Voranmeldung wird empfohlen.

Die Schulpsychologischen Beratungsstellen in den Bezirken bemühen sich um eine bevölkerungsnahe psychosoziale Grundversorgung. Dementsprechend bieten wir ein breites und niederschwelliges Angebot, das ohne große organisatorische und bürokratische Hürden in Anspruch genommen werden kann.

Um dieser psychosozialen Grundversorgung nachkommen zu können, legen wir unseren Schwerpunkt auf Diagnose, Beratung, Krisenintervention und kurzzeittherapeutische Maßnahmen, wobei Beratung sehr wohl auch mehrere Konsultationen umfassen kann.

Diagnostik

Der Begriff „Diagnose" stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Unterscheidung", „Entscheidung". Heute versteht man Diagnose ganz allgemein als das Erkennen der Beschaffenheit eines physischen oder psychischen Zustandes aufgrund von Symptomen. Psychodiagnostik zielt aber nicht nur auf die Feststellung des momentanen Zustandes, sondern beinhaltet auch Information zu Förderung, Behandlung und Therapie, bietet also effektive Hilfe für die betroffene Person.

Die Methoden der Psychodiagnostik passen wir der jeweiligen Fragestellung an, wobei wir auch das soziale Umfeld und dessen Wechselwirkungen berücksichtigen.

Diagnostiziert wird aufgrund von:

  • Anamnese: Ermittlung der Lebensgeschichte: Geburtsverlauf, Daten über die Entwicklung, Krankheiten, vorschulische Phase
  • Exploration: Gespräche mit den Eltern, mit dem Kind, eventuell  mit der Lehrerin oder dem Lehrer zur Erhellung des jeweiligen Problems
  • Verhaltensbeobachtung: Sozial- und Kontaktverhalten, Sprache, Motorik, Arbeitsverhalten, Gesamteindruck
  • Fragebogen: Interessen, Einstellungen, Persönlichkeitseigenschaften
  • Tests: Intelligenz, Entwicklung, Schulreife, Schulleistungen, spezielle F��higkeiten, soziale Einstellung, Motivation

Das gesamte Bedingungsgefüge dient uns als Grundlage für die Beratung.

Beratung

Beratung ist ein methodisch gestalteter Kommunikations- und Interaktionsvorgang zwischen der/dem Ratsuchenden und der Beraterin oder dem Berater. Im Gespräch versucht die Beraterin oder der Berater die Ratsuchende oder den Ratsuchenden zu verstehen, ihre oder seine Situation zu erfassen, bisherige Lösungsversuche zu erkunden sowie Erwartungen und Befürchtungen abzuklären. Werden diagnostische Hilfsmittel einbezogen, werden die Ergebnisse bezüglich ihrer Relevanz für die zu treffende Entscheidung oder das Problem gemeinsam durchgearbeitet. Im Weiteren geht es auch um die Ziele der Ratsuchenden oder des Ratsuchenden und die notwendigen Schritte für das Erreichen eines Zieles.

Bei Beratungsprozessen, die sich auf mehrere Sitzungen erstrecken, wird die Beraterin oder der Berater zu einer Begleiterin oder einem Begleiter bei den Veränderungsbemühungen der oder des Ratsuchenden. Gemeinsam werden diese reflektiert und angepasst. Hat eine Schülerin oder ein Schüler Schwierigkeiten mit der Schule, dann sind daran meist mehrere Personen (z.B. Eltern, Lehrpersonen) beteiligt. Beratung muss in diesem Fall oft auch diese Personen in den Beratungsprozess einbeziehen. In einer Beratungssituation sind alle Betroffenen bzw. Beteiligten gleichberechtigt. Nicht die Beraterin oder der Berater übernimmt als Fachfrau oder Fachmann die Verantwortung für die Beendigung des Problems, sondern alle Beteiligten wirken partnerschaftlich und kooperativ bei der Problemlösung mit.

Betreuung

Eine längere Betreuung ist nur in Ausnahmefällen möglich und ergibt sich aus der Beratungsarbeit.
Wegen der intensiven Inanspruchnahme liegt unser Schwerpunkt mehr bei kurzzeittherapeutischen Maßnahmen, wobei diese sehr wohl auch mehrere Konsultationen umfassen können.

Krisenintervention

Krisen können eine Klasse oder Schule betreffen, wenn z.B. eine Schülerin oder ein Schüler verstirbt. Zur schulischen Kriseninformation finden Sie Unterlagen auf  www.krisenintervention.tsn.at.

Krisen können jede und jeden von uns betreffen. Wir sprechen von individuellen Krisen. In schwierigen Entwicklungsphasen oder durch spezielle Umstände in der Schule, im Freundeskreis oder in der Familie kann sich das Kind bzw. die oder der Jugendliche überfordert fühlen und das seelische Gleichgewicht verlieren. Die psychische Spannung kann sich unter anderem in Aggressions- und Kurzschlusshandlungen äußern. In derartigen Situationen können wir wichtige erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sein, die zuhören und überlegen helfen, wie es weitergehen kann.

Mögliche Anlässe können z.B. sein:

  • drohender Schulabbruch
  • drohender Schulausschluss
  • Selbstmorddrohungen, Selbstmordgedanken
  • Probleme in der Familie (Konflikte, Scheidung, Tod)
  • Überforderung in der Schule
  • generelles Scheitern
  • Liebeskummer
  • Probleme mit Sekten