Emotionales

Depressive Störungen

Bei depressiven Störungen bestehen die Hauptsymptome in einer Veränderung der Stimmung. Dazu kommen Interessenverlust, Freudlosigkeit oder auch eine Verminderung des Antriebs.

Alterstypische depressive Symptome

  • Vorschulalter:
    Bei Kindern im Vorschulalter fällt häufig ein trauriger Gesichtsausdruck auf. Oft zeigen sie auch eine verminderte Gestik und Mimik. Die Kinder sind leicht irritierbar und sehr stimmungslabil, sie können sich nicht richtig freuen, sind meist ruhig und zurückgezogen. Kinder mit depressiver Störung können aber auch plötzlich aggressiv werden und fallen dann durch unmotivierte Wutanfälle auf.
  • Schulalter
    Kinder im Schulalter können schon besser über ihre Gefühle und auch über ihre Traurigkeit berichten. In diesem Alter können auch schon suizidale Gedanken oder Absichten geäußert werden.
  • Jugendalter
    Bei Jugendlichen steht vermindertes Selbstvertrauen im Vordergrund. Zudem fallen die Jugendlichen durch apathisches Verhalten, ein „Nicht-Aufraffen-Können“ oder durch Angst, Konzentrationsmangel und Schwankungen des Befindens auf (mehr als in der Pubertät „normal“ ist).

Broschüre Depressive_Kinder_und_Jugendliche.pdf (burgenland.at)

Ängste

Ängste gehören bis zu einem gewissen Punkt zu einer normalen Entwicklung. Es ist daher wichtig, Angstsymptome von alterstypischen Ängsten abzugrenzen und sie entsprechend zu behandeln. Wir kennen unterschiedliche Ängste, die bei Kindern im Schulalter auftreten. Es ist notwendig, diese genau abzuklären und entsprechende Maßnahmen zu setzen.

Welche Ängste können vorhanden sein?

  • Schulangst: Kinder mit Schulangst vermeiden es, zur Schule zu gehen. Sie klagen oft über Bauchschmerzen und/oder Übelkeit. Bleiben die Kinder zu Hause, geht es ihnen schnell wieder besser.
  • Emotionale Störung mit Trennungsangst: Kinder mit Trennungsangst zeigen übermäßig ausgeprägte Angst vor der Trennung von wichtigen Bezugspersonen (z.B. Angst, dass den Eltern etwas zustößt oder sie von ihnen getrennt werden). Kinder mit Trennungsangst versuchen zwar, in die Schule zu gehen, sie weinen dann allerdings oft, beruhigen sich in der Schule aber meistens sehr schnell. Wenn sie bei ihrer Bezugsperson bleiben können, ist das Weinen sofort vorbei. Sie schaffen es kaum, bei Freundinnen/Freunden zu übernachten oder an schulischen Veranstaltungen (z.B. Schilager) teilzunehmen.
  • Phobische Störung des Kindesalters: Kinder mit phobischen Störungen haben eine weit überhöhte Angst vor alterstypisch angstbesetzten Objekten (z.B. Spritzen, Blut, Hunden, Gewittern).
  • Störung mit sozialer Ängstlichkeit: Kinder mit sozialer Ängstlichkeit zeigen eine nicht altersgemä��e Furcht vor Fremden (Schreien, Weinen, Rückzug, Befangenheit gegenüber fremden Menschen), was in weiterer Folge zu einer bedeutsamen sozialen Beeinträchtigung führen kann. Sie haben große Probleme, mit Erwachsenen oder Kindern eine altersgemäße Kommunikation zu führen (mehr als „schüchtern“).
  • Generalisierte Angststörung des Kindesalters: Bei Kindern mit generalisierter Angststörung stehen intensive Sorgen und Ängste – im Sinne von ängstlichen Erwartungen �� deutlich belastend im Vordergrund.
  • Prüfungsangst: Kinder mit Prüfungsangst können ihre Aufgaben zu Hause normalerweise lösen, wenn sie jedoch in eine Prüfungssituation geraten, zeigen sie heftige körperliche Beschwerden (Schwindel, Schwitzen, Übelkeit, Durchfall etc.) oder kognitive Auffälligkeiten (z.B. Denkblockaden).

Soziale Phobie

Soziale Phobien beginnen oft in der Jugend, zentrieren sich um die Furcht vor anderen Menschen in verhältnismäßig kleinen Gruppen (z.B. Schulklasse) und führen schließlich dazu, dass soziale Situationen vermieden werden. Begleitet ist die soziale Phobie z.B. auch von der Angst, in der Öffentlichkeit zu erbrechen oder erbrechen zu müssen. Soziale Phobien sind in der Regel mit einem niedrigen Selbstwertgefühl und der Furcht vor Kritik verbunden.

Psychosomatische Probleme

Unter psychosomatischen Erkrankungen versteht man körperliche Erkrankungen und Beschwerden, die durch psychische Belastungen oder Faktoren hervorgerufen werden. Wer unter psychosomatischen Beschwerden leidet, verspürt körperliche Symptome, die medizinisch nicht erklärbar sind (keinerlei Anzeichen auf eine organische oder körperliche Erkrankung). Morgendliches Erbrechen, Übelkeit, (heftige) Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen bzw. Schlafprobleme können Anzeichen sein. Meist vergehen die Beschwerden sehr schnell, wenn das Kind nicht in die Schule gehen muss. Unter der Woche treten die Symptome häufig auf, am Wochenende finden sich die beschriebenen Probleme kaum.

Autismus-Spektrum-Störung

Die Autismus-Spektrum-Störung ist eine biologisch bedingte Entwicklungsstörung, die sich in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen zeigt und für deren Diagnose immer eine umfassende medizinische und psychologische Abklärung notwendig ist. Schülerinnen und Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen leben in einer Wahrnehmungs- und Erfahrungswelt, die sich von einer nicht-autistischen stark unterscheidet. Veränderungen ihrer gewohnten Umgebung verunsichern Menschen mit Autismus sehr stark und können zu großen Problemen für sie und ihre Umgebung führen. Der Wechsel vom Kindergarten in die Schule, von einer Schule zu einer anderen Schule, der Wechsel innerhalb einer Schule von einer Klasse in eine andere Klasse stellen Veränderungen für Schülerinnen und Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen dar, die sorgfältig vorbereitet und begleitet werden müssen.

Merkmale eines Kindes mit Autismus-Spektrum-Störung

  • Qualitative Beeinträchtigung der sprachlichen Kommunikation (z.B. eine verzögerte oder fehlende Sprachentwicklung, eine stereotype oder repetitive Verwendung von Sprache mit vielen Wiederholungen)
  • Qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion (z.B. die Unfähigkeit, Blickkontakt oder Mimik in der Kommunikation mit anderen zu verwenden und oft ein Mangel, spontan Freude oder Interessantes mit anderen zu teilen)
  • Eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten (z.B. eigenwillige Interessen, Hobbys und oft eine starke Bindung an gewisse Rituale)
  • Beeinträchtigt sind auch die exekutiven Funktionen (wie z.B. Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Zielsetzung, Planung und emotionale Regulation).

Erscheinungsformen

  • Frühkindlicher Autismus: Bereits vor dem dritten Lebensjahr treten deutliche Auffälligkeiten in Bezug auf die beschriebenen Merkmale (sprachliche Kommunikation, soziale Interaktion, stereotype Interessen, Beeinträchtigung der exekutiven Funktionen) auf. Intelligenzminderung kann zusätzlich auftreten.
  • Asperger-Syndrom: Das Asperger-Syndrom fällt meist um das dritte Lebensjahr auf, bleibt jedoch bei schwächerer Ausprägung oft unerkannt. Kinder mit Asperger-Autismus weisen oft ungewöhnliche Interessen auf, mit denen sie sich intensiv beschäftigen. Soziale Kontakte sind in eingeschränktem Ausmaß möglich. Begabungsmäßig liegen Kinder mit Asperger-Syndrom meist im durchschnittlichen bis hochbegabten Bereich, wobei trotzdem Lernschwierigkeiten auftreten können.
  • Atypischer Autismus: Der Atypische Autismus unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus dadurch, dass die Kinder nach dem dritten Lebensjahr erkranken (atypisches Erkrankungsalter) oder nicht alle Symptome aufweisen (atypische Symptomatik).

Neben den dargestellten Formen gibt es zahlreiche Mischformen mit unklarer Abgrenzung. Zudem gibt es verschiedene Abstufungen in der Ausprägung der autistischen Verhaltensweisen.

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom)

Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) zeigen folgende Symptome:

  • Unaufmerksamkeit
    Die Störungen zeigen sich darin, dass die Betroffenen häufig von einer nicht zu Ende geführten Aktivität in die nächste wechseln und unfähig sind, Einzelheiten zu beachten.
  • Überaktivität
    Exzessiver Bewegungsdrang und überschießende Ruhelosigkeit, ein ruhiges Sitzenbleiben scheint unmöglich.
  • Impulsivität
    Impulsives, plötzliches Handeln, ohne zu überlegen sowie die mangelnde Fähigkeit, Wünsche und Bedürfnisse aufzuschieben oder abzuwarten.

Kinder mit ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) zeigen – bis auf Überaktivität – ähnliche Symptome wie Kinder mit ADHS.

Häufige Auffälligkeiten bei Kindern mit AD(H)S:

  • Schwierigkeiten,

          - sich zu entscheiden,
          - im Umgang mit plötzlichen Veränderungen und selbsterzeugter Hektik,
          - in der realistischen Einschätzung der eigenen Leistung,
          - in der sofortigen Erfassung von gelesenen und auch gehörten Sachverhalten.

  • Tendenz, Unangenehmes aufzuschieben und im letzten Moment zu erledigen.

Erschwerende Bedingungen für Kinder mit AD(H)S:

  • wenig strukturierte Bedingungen
  • wiederholende Tätigkeiten
  • Situationen, die als langweilig empfunden werden
  • geringe Zuwendung und Kontrolle
  • selbstbestimmte Aktivität
  • erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeitsfunktionen